Ausbildung und Weiterbildung

Weil ein Unternehmen den Großteil seines Geschäftserfolges durch das Wissen und Können seiner Mitarbeiter erwirtschaftet, will die neue Innungsmeisterin der niederösterreichischen Glasbetriebe, Claudia Irene Marton, die Ausbildung und Weiterbildung zu einem offensiven Programmpunkt der Landesinnung machen. Derzeit gibt es in Niederösterreich 192 Glaserbetriebe, die 495 Mitarbeiter beschäftigen sowie 27 Lehrlinge zu Glasbautechnikern und vier Lehrlinge zu Glaskonstrukteuren ausbilden.

Dass die Ausbildung zum Glaser überaus komplex ist, erklärt Claudia Irene Marton dem NÖ Wirtschaftspressedienst mit konkreten Beispielen. Glasbautechniker führen sowohl Neuverglasungen, als auch Reparatur- und Wartungsarbeiten an bereits bestehenden durch. Sie verglasen Außenwände von Gebäuden und führen Verglasungen von Türen, Fenstern, Schaufenstern sowie Fassaden durch. Sie montieren Glasdächer und auch andere Glaskonstruktionen. Sie stellen Möbel, Schiebetüren, Zierverglasungen für den Innenausbau, Spiegel und Bilderverglasungen sowie Fahrzeugverglasungen her. Sie erstellen darüber hinaus Skizzen und Entwürfe, transportieren das Glas und arbeiten mit Glasschneidemaschinen, Glassägen und Glasbohrern. Sie arbeiten in den Werkstätten von Betrieben des Glasereigewerbes und in Produktionshallen glasbearbeitender Industriebetriebe. Bei Fassaden- und Außenverglasungen arbeiten sie mit Fachkräften des Baugewerbes direkt an der Baustelle.“

Glasbautechnik

Den Modullehrberuf Glasbautechnik, den man mit zwei weiteren Lehrjahren mit dem Zusatzfach Glaskonstruktion erweitern kann, will Marton mit weiterbildenden Seminaren für Glasergesellen ergänzen. „Vor allem in den Bereichen Handwerk, Kundenberatung und fachlichen Kompetenz sehe ich ein großes Interesse unserer Facharbeiter“, sagt sie.

Aus diesbezüglichen Gesprächen und Verhandlungen hat sie ein Konzept für ein Fortbildungsprogramm erstellt, das bereits im Frühjahr 2016 starten wird. „Für die Betriebe ist dies ganz entscheidend, um bei den Kunden weiter punkten zu können“, betont Marton. Nicht zuletzt aber auch deshalb, weil gerade im Wiener Umland immer mehr ausländische Betriebe den heimischen Glasern Konkurrenz machen, darunter auch Tischler und Schlosser, die Glasarbeiten verrichten. Außerdem setzt Marton auf Spezialisierung. „Gerade weil unsere Branche vielfältig ist, sind unsere Betriebe befähigt, erfolgreich neue Marktnischen zu erschließen.“

Seit dem Jahr 2002 führt die Innungsmeisterin den von ihrem Vater 1972 gegründeten Glasbautechnikbetrieb in Hainfeld, den sie laufend erweitert. Schon 1985 hatte man mit der zusätzlichen Einführung einer Kunstverglasungswerkstätte mit Bleiverglasung, Malerei, Restauration und Sandstrahlungen begonnen. Großer Wert wird auf das stetige Forschen und Experimentieren in der Glasbearbeitung gelegt. Claudia Irene Marton, die 2006 sowie 2008 den NÖ Handwerkerpreis in der Sparte Kunsthandwerk gewonnen hat, beschäftigt zurzeit neun Mitarbeiter sowie einen Lehrling. Im Sommer kommen zwei neue Lehrlinge zur Ausbildung dazu. (dsh)